Projekt «Take CARE» (CArdiovasculaR prEvention) - Entwicklung Kardiologie-Score

08.06.2023
Das Vorgehen im Projekt ‘Take CARE’ ist in zwei Phasen unterteilt. Phase I soll im Herbst 2023 starten. Es ist zunächst vorgesehen die CCM-Dokumentation auf diejenigen Patient:innen zu erweitern, die in Vergangenheit einen Herzinfarkt oder ischämischen Hirninfarkt hatten und damit ein erhöhtes Risiko aufweisen. Der Dokumentationsaufwand ist dem des DM II gleichzusetzen. Die Teilnahme wird entschädigt, der Umfang der Entschädigung wird jedoch noch verhandelt.

Phase I: Untersuchung der Machbarkeit
  • Dauer dieser Phase: 6 Monate
  • Ziel ist es, die Versorgungsqualität bei Patient:innen mit sehr hohem kardiovaskulärem Risiko durch die Förderung der leitliniengetreuen Behandlung zu verbessern
  • Um dies zu erreichen, soll die Machbarkeit strukturiert untersucht werden. Im ersten Schritt wurde eine medizinische Checkliste / ein medizinischer Score entwickelt, der die modifizierbaren Risikofaktoren umfasst und ähnlich dem etablierten SGED Score in der Diabetes-Versorgung ein strukturiertes Monitoring der Risikofaktoren erlaubt. Der Score kann grundsätzlich aus den routinemässig in der elektronischen Krankenakte erfassten Parametern erstellt werden und erlaubt so der Ärzteschaft einen einfachen Überblick über die Behandlungsqualität
  • In einem nächsten Schritt soll die Machbarkeit dieser Implementierung in 2 verschiedenen Settings (Eingabe in primäre oder sekundäre Patienteninformationssysteme) untersucht werden. Durch Feedback aus der Praxis soll die Machbarkeit und Akzeptanz des Scores garantiert werden
  • Der Pilot-Score ist nicht final und Ärztinnen und Ärzte werden dazu eingeladen, Feedback zu geben. Dies ermöglicht es, den ersten Entwurf strukturiert zu testen

Phase II: Integrierung in die Praxisinformationssysteme und Verknüpfung mit der Patientenebene
  • Optimalerweise soll die Erfassung der 7 Indikatoren im klinischen Alltag nicht zusätzlich erfolgen müssen, sondern der Score kann direkt von klinischen Daten aus dem primären Informationssystem berechnet werden. Für eine nachhaltige und grossflächige Implementierung ist eine Automatisierung und/oder Integrierung in die grössten ambulanten Praxisinformationssysteme wichtig
  • Die Berechnung des Score gibt Hinweise auf die Versorgungsqualität in der untersuchten Population und zeigt einen möglichen Handlungsbedarf auf. In einer 2. Phase soll aber auch die Patientenebene miteingebracht werden: Welche Tools/Systeme/Features können den behandelnden Ärztinnen und Ärzten zur Hand gegeben werden, um die Behandlung von kardiovaskulären Hochrisikopatient:innen einfach und zeitsparend sicherzustellen?

Das Problem:
  • Kardiovaskuläre Erkrankungen sind Todesursache Nummer 1 in der Schweiz – und die meisten Patient:innen erreichen die leitlinienbasierten Behandlungsziele nicht
  • Kardiovaskuläre Erkrankungen stellen mit insgesamt mehr als 10 Mrd. CHF pro Jahr auch den grössten Kostenpunkt für das Schweizer Gesundheitswesen dar. (Pro Herzinfarkt (nicht fatal): 35'000 CHF im ersten Jahr.)
  • Die wichtigsten kardiovaskulären Risikofaktoren sind durch eine leitliniengerechte Therapie positiv zu beeinflussen, wie etwa Blutdruck, LDL-Cholesterin oder die optimale Einstellung eines begleitenden Diabetes Mellitus
    Trotz einer klaren medizinischen Evidenz erreichen bis zu 80% der Patient:innen die Leitlinien-basierten Zielwerte aufgrund eines unzureichenden Monitorings nicht
  • Die Versorgungsqualität bei Patient:innen mit hohen kardiovaskulären Risiken ist momentan nicht gewährleistet: Hier setzt das Projekt an
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